Erhaltung genetischer Vielfalt und genetischer Ressourcen
Der Umweltschutz nimmt in der heutigen Zeit einen wachsenden Faktor ein. Dabei ist die Klimapolitik nur ein Faktor und bei Weitem nicht alles. Die Sicherung der genetischen Ressourcen in der Pflanzenwelt ist ebenfalls ein Auftrag des Naturschutzes. Schon allein für den Menschen wäre es unmöglich zu leben, wenn diese einzigartige Welt nicht mehr existieren würden, tragen sie doch zur Reinheit unserer Luft bei. Doch können wir diese Welt tatsächlich schützen oder steigen dadurch Möglichkeiten zu einer globalen Vermischung der Flora, die sich nicht mehr kontrollieren lässt?
Faktoren des Naturschutzes
Das Handlungsfeld für den Naturschutz umschließt vor allem die Pflanzenverwendung in freier Natur. Welche Faktoren sind zu beachten um den Naturschutz optimal zu fördern. Hierbei spielt schon lange nicht mehr nur die regionale Differenzierung der genetischen Variabilität wichtiger einheimischer Landschaftsgehölze und Grünlandarten eine Rolle. Weitere Punkte, die beachtet werden müssen, sind genetische Vielfalt bei Kultursorten und Baumschulhandelsware, Auswirkung der Hybridisierung zwischen gebietseigenen und gebietsfremden Pflanzen, Auswirkungen der Verwendung gebietsfremder Herkünfte auf anderen trophischen Ebenen und ökonomisch relevante Konsequenzen der Verwendung gebietsfremder Herkünfte (Seitz et al. 2006).
Genetische Differenzierung und genetische Vielfalt
Was bedeutet überhaupt genetische Differenzierung und Diversität? Genetische Vielfalt oder auch genetische Variation zeichnet die Fülle der Genotyen einer Population einer Lebensgemeinschaft aus (Schaefer 2003). Genetische Differenzierung bezeichnet eine irreversible Entwicklung durch verschiedene Einflüsse wie Selektion, Mutation und Hybridisierung, welche zu einer Veränderung der DNA führen wie zum Beispiel durch Klimaveränderungen. Geografisch unterschiedliche Regionen führen somit zu unterschiedlichen Differenzierungen einer Population. Eine räumliche Veränderung sowohl bei Grünlandarten, als auch bei Landschaftsgehölz ist daher nicht weiter verwunderlich.
Ziel des Naturschutzes
Ein Ziel des Naturschutzes ist die Variabilität der Populationen zu schützen, jedoch mit der Vermeidung Wildpflanzen durch Saatgut, zur Stützung des Erhaltens, zu vermischen. Dies ist nur möglich, wenn die Populationen ihren Herkunftsgebieten zugeordnet werden können, hierzu dienen genetische Unterschiede. Parameter zur Bestimmung sind Fremdbestäubung, Lebensdauer, Verbreitung und Häufigkeit der Arten.
Manipulation durch den Menschen
Ein weiterer Faktor stellt die Produktion solchen Saatgutes dar, welche in Baumschulen und Saatgutbetrieben erfolgt. Das Problem an solchen Produktionen ist die Herkunft der Wildpflanzen, die als Grundbasis zur Verfügung stehen und die Kriterien, die erfüllt werden müssen. Zum einen handelt es sich um gebietsfremdes Saatgut, welches auf Dauer zur genetischen Veränderung des ursprünglichen Saatgutes beitragen kann. Damit ist dem eigentlichen Naturschutz und der Erhaltung des natürlichen Bestandes in der Region nicht geholfen. Und zum anderen kommen die Kriterien für die Erfüllung des Saatgutes im Saatgutgesetz aus landwirtschaftlicher Überlegung und hat wenig mit Naturschutz gemein, sondern wohl eher mit Industrie und optimaler Züchtung. Diese Kriterien betreffen Reinheit, Keimfähigkeit und Homogenität. Doch wo bleibt die Differenzierung und Vielfalt, wenn alles nach einen bestimmten Plan gezüchtet wird? Ein weiteres Problem in dieser Überlegung stellt der Handel dar. So finden sich die gezüchteten Saaten auch im Handel, welches für jedermann zugänglich ist. Die Qualitätssortierung der Baumschulware kann den Naturschutz fördern, jedoch führt dies zur Auswahl bestimmter Phänotypen, Verwendung gebietsfremder Herkünfte und die Bewirtschaftungsweise wie Ernte, Durchforstung. Dies verändert also das natürliche Vorkommen.
Eine ähnliche Problematik ist bei dem Thema der Hybridisierung zu beobachten. Eine Hybridisierung (im weitesten Sinne bezeichnet dies die Anlagerung einer Art an eine andere Art) zwischen gebietsfremden und gebietseigenen Sippen ist zwar grundsätzlich möglich und kann sogar auch von Vorteil sein, jedoch trägt es nicht zum Naturschutz bei, so geht es doch um den Erhalt der heimischen Flora und Fauna und nicht um die Frage der Vorteile einer Sippe. Denn frei nach dem Motto nur die Stärksten überleben, kann es hier zur Auslöschung von verwandten Arten kommen.
Gemeinsam schützen!
Arten sind an ihre jeweilige Herkunftsregion gebunden. Im Laufe der Evolutionsgeschichte haben sich die Pflanzen ihrem Habitat angepasst und sind genau dort zuhause. Jeder schafft sich doch sein eigenes zuhause. Schließlich wollen Menschen auch nicht einfach ihrer Heimat den Rücken kehren, doch müssen viele dies zwangsläufig durch Einflüsse wie Krieg und müssen sich dadurch neu anpassen. Warum sollen wir diese Mammutaufgabe der Flora zumuten, wenn wir selber damit schon Probleme haben? Demnach gilt es eine Lösung zu finden die regional möglich ist. Es ist unbedingt notwendig Experimente über weiter Bereich zu vermeiden.
Der Erhalt des Naturschutzes in Bezug auf die Flora ist ein weitreichendes Gebiet und kann nur dann in ausreichender Intensität erfolgen, wenn dies global einheitlich erfolgt. So tragen zu viele anthropogene Einflüsse, wie die extremen Witterungsbedingungen, Nutzungsveränderungen oder Stoffeinträge (Maurer und Tabel 1995) zur Veränderung der ursprünglich heimischen Flora bei und schaden damit nicht nur der Pflanzenwelt, sondern auch der Tierwelt, die auf die heimische Flora abgestimmt ist und nur durch die Flora überleben kann, da sie als Habitat und Nahrungsquelle dienen und bei Eingriffen in die Flora und Fauna werden Veränderungen auf trophischer Ebene ausgelöst, die keinesfalls Ziel des Naturschutzes sind.