Tourismus und Biodiversität
Einordnung und Kontext
‚Tourismus und Biodiversität‘ ist eines der zwanzig zentralen Querschnittsthemen, die es, im Rahmen der jeweiligen Arbeitsprogramme der Biome der Welt betreffend, die auf der 10. Vertragskonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt beschlossen wurden, zu berücksichtigen gilt.
Inhalt und Fokus
Im Rahmen der letzten Vertragskonferenz der Biodiversitätskonvention wurde besonders das Thema ‚Biodiversität und Tourismus‘ diskutiert. Dabei ist man zu der gemeinsamen Einsicht gelangt, dass der Tourismus weltweit als der am stärksten und schnellsten wachsende Zweig der globalen Wirtschaft zu betrachten ist. Dies vor allem in sich entwickelnden Ländern, in denen der Tourismus eine wichtige Quelle für Arbeitsplätze wie auch Devisen ist.
Im Rahmen des Biodiversitätsabkommen wurde vereinbart, dass Tourismus mit dem Prinzip der Biodiversität, ihrem Erhalt und ihrer Förderung sowie dem Prinzip der Nachhaltigkeit zu vereinbaren ist. Dabei wird auch überlegt, inwieweit Biodiversität als Tourismusmarketingstrategie nützlich ist, um Urlauber und Touristen für diese Thematik zu sensibilisieren. Auch im Tourismus selbst ist eine neue Schwerpunktsetzung bzgl. naturbezogener Urlaubsangebote zu erkennen. Natururlaub wird sogar bereits als neues Wachstumssegment gehandelt.
Diese Entwicklungen machen es umso notwendiger das Verhältnis zwischen Tourismus und Biodiversität im Auge zu behalten. So darf sich der Tourismus eines Landes nicht negativ oder nachteilig auf die Nutzung biologischer Ressourcen sowie deren Vielfalt auswirken. Die biologische Vielfalt einer Urlaubsregion gilt es vor den Einflüssen der Urlauber zu schützen.
Im Rahmen der CBD wird zwischen soziökonomischen und Umweltauswirkungen differenziert. Auswirkungen im Bereich sozioökonomischer Einflüsse finden vornehmlich auf lokaler und regionaler Ebene statt. Dabei ist es oft schwierig den tatsächlichen Einfluss ortsansässiger Gemeinden auf das Vorhandensein biologischer Ressourcen zu klassifizieren und zu analysieren. Dennoch sind sie ebenso zentral wie die allgemeinen Umweltauswirkungen.
Nachhaltiger Tourismus
Es ist ein neue Akzentuierung im Tourismus, die ganz dem Zahn der Zeit entspricht: das Nachhaltigkeitsprinzip. Die kulturellen wie natürlichen Sehenswürdigkeiten eines Landes ziehen Urlauber, über die Einnahmen erzielt werden und die Wirtschaft gefördert wird. Diese Gelder bieten gute Voraussetzungen eben jene kulturellen und natürlichen Sehenswürdigkeiten im Rahmen des Nachhaltigkeitsprinzips zu schützen und zu betreuen. So kann in Erhalt und nachhaltige Nutzung der biologischen Ressourcen sinnvoll, adäquat und im Sinne der Weltgemeinschaft investiert werden. Im Rahmen der CBD wurde ebenfalls beschlossen, dass der Wirtschaftszweig Tourismus auszubauen und eine Gewinnmaximierung angestrebt werden soll, während gleichzeitig negative Einflüsse und Auswirkungen des Tourismus auf die biologische Vielfalt des Reiseortes auf ein Minimum zu reduzieren sind. Ein Spagat mit Herz für eine artenreiche, vielfältige Zukunft.
Auf der CBD wurden darüber hinaus das erste Mal Leitlinien festgehalten, zu denen sich ein jeder souveräner Weltstaat freiwillig verpflichten kann. Diese Leitlinien beziehen sich vornehmlich auf die nachhaltige Planung, Organisation und Lenkung touristischer Unternehmungen und Aktivitäten in besonders betroffenen und empfindlichen Ökosystemen der Welt sowie sie ebenfalls Leitlinien für eine nachhaltige Nutzung biologisch natürlicher Ressourcen geben.