Invasive gebietsfremde Arten
Der Mensch wird immer mobiler. Die Globalisierung scheint unumkehrbar. Der Waren- und Gütertransport ist weltumspannend. Dies hat nicht nur Vorteile. Es werden Tiere und Pflanzen in andere Weltgegenden transportiert. In der Regel beabsichtigt, es gibt aber auch „blinde Passagiere“ die auf unterschiedlichsten Wegen auf einem anderen Kontinent landen.
Diese nicht heimischen Arten (Neobiota)haben beträchtliche Auswirkungen, sowohl in ökologischer, wirtschaftlicher und gesundheitlicher Sicht. Die Biodiversität geht zurück und es entsteht großer volkswirtschaftlicher Schaden. Unter Neobiota versteht man Arten, die vom Menschen nach 1492 in ein anderes Gebiet gebracht wurden. Handelt es sich um Pflanzen, spricht man von Neophyten, sind es Tiere, spricht man von Neozoen und Neomyzeten sind Pilzarten.
Die heute weltweit existierende Flora und Fauna ist einerseits durch natürliche Prozesse entstanden und andererseits ist der Einfluss des Menschen deutlich sichtbar. Diese Vorgänge gibt es schon seit Jahrtausenden, sie haben sich aber in den letzten Jahrzehnten deutlich verstärkt und die negativen Folgen werden immer deutlicher. Europa gilt unter Experten als Exporteur der Arten (ökologischer Imperialismus).
Ökologische Auswirkungen
Die globale Biodiversität zu bewahren ist das oberste Ziel der internationalen Naturschutzabkommen. Biodiversität umfasst die Gebiete Genetik, Artenvielfalt und Ökosysteme. Die Biodeversität ist weltweit gefährdet durch von Menschen gemachten Phänomenen. Die wichtigsten sind die Landnutzung, der Klimawandel, der Stickstoff- und Kohlendioxidanstieg.
Gesundheitliche Auswirkungen
Die für den Menschen gefährlichsten neophytischen Pflanzen sind Beifuß-Ambrosie und der Riesen-Bärenklau. Der Kontakt mit diesen Pflanzen kann bei Menschen zu Allergien und unangenehmen Hautreaktionen führen. Beide Arten sind auf dem Vormarsch. Das Rieenkraut zählt ebenfalls zu den neophytischen Pflanzen, die Allergien hervorrufen kann und sich in Europa schnell verbreitet.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Wirtschaftliche Probleme treten sowohl in der Land- als auch Forstwirtschaft auf. Die Landwirtschaft kämpft mit Unkräutern. In der Forstwirtschaft ist es besonders die Robinie die zu Problemen führen kann. Der Götterbaum verbreitet sich ebenfalls und bedroht den Baumbestand.
Es versteht sich von selbst, dass invasive Arten nicht vor Landesgrenzen gestoppt werden können und es sich um ein globales Problem handelt. Deshalb gibt es auf europäischer Ebene Bemühungen adäquat zu reagieren. Bereits 2006 wurde ein Aktionsplan zur Aufrechterhaltung der biologischen Vielfalt von der EU-Kommission vorgelegt, der von den Mitgliedsstaaten angenommen wurde.
Aus europäischer Sicht hat sich die Meinung durchgesetzt, dass es besser ist vorzubeugen als zu heilen. Haben sich invasive Arten in einem Gebiet bereits festgesetzt, ist es schwierig sie zu bekämpfen bzw. auszurotten. Der beste Schutz ist das Eindringen zu verhindern oder in einer frühen Phase die Vernichtung sicherzustellen. Der sog. drei Phasen-Ansatz wird seitens der EU empfohlen:
- Phase 1) Die Prävention steht im Mittelpunkt.
- Phase 2) Früherkennung und schnelles Handeln.
- Phase 3) Ist die Ausrottung nicht mehr möglich, sind Maßnahmen zur Kontrolle und Eindämmung zu ergreifen.