Agrobiodiversität
Im Rahmen der letzten Vertragskonferenz zum COP wurden sieben Arbeitsprogramme zu den jeweils sieben zentralen Biomen der Welt verabschiedet. Eines dieser Arbeitsprogramme bezieht sich dabei auf das Thema der ‚Agrobiodiversität‘. Das Programm bezieht sich besonders auf jene Ressourcen und Komponenten, die im Rahmen der biologischen Vielfalt der Ernährung und Landwirtschaft von Bedeutung sind. Ebenfalls eingeschlossen sind solche Elemente, die zur biologischen Vielfalt im Bereich der Agrarlandschaft und der Agro-Ökosysteme beitragen. Als Agrobiodiversität selbst wird dabei die Interaktion der einzelnen Ressourcen mit ihrer jeweiligen Umwelt sowie dem Landwirt selbst verstanden.
Im Rahmen der Arbeiten zur Programmerstellung konnten folgende Dimensionen und Aspekte der Agrobiodiversität erarbeitet werden. Diese bilden auch den Schwerpunkt und Fokus für die Entwicklung des Strategischen Plans in diesem Arbeitsbereich. Die Dimensionen sind:
- genetische Ressourcen der bekannten Kulturpflanzensorten, der Nutztierrassen, inkl. Fische sowie Pilze und Mikroorganismen
- genetische Ressourcen wilder, also nicht domestizierter Pflanzen, Tiere und andere Organismen, innerhalb der jeweiligen Acker-, Weide- und Wald-Ökosysteme.
- Elemente biologischer Vielfalt mit ökologischem Dienstleistungsnutzen (Wasser- / Nährstoffkreislauf, Erosionsschutz, Regulierung von Krankheiten, Klimaregulierung)
- abiotische Aspekte, e.g. chemische, lokal klimatische Faktoren, die sich auf das jeweilige Agro-Ökosystem auswirken können.
- soziökonomische Aspekte sowie kulturelle Einflüsse
Generell ist der Landwirtschaft ein wichtiger Stellenwert in der Erhaltung unserer Rasse zuzuschreiben. Umso wichtiger ist auch ihre nachhaltige Nutzung. Gleichzeitig ist sie aber auch hauptverantwortlich dafür, dass es weltweit zu immer größeren Biodiversitätsverlusten kommt. Die Landwirtschaft hat sich ständig anzupassen, um die steigenden Forderungen und hungrigen Mäuler unserer Weltbevölkerung zu füllen. Das führt zu kulturellen Veränderungen der Nutzung der Landwirtschaftsfläche ebenso wie zu genetischen Züchtungen.
Irgendwann waren es mal über 7000 Pflanzenarten, aus dessen Vielfalt sich der Mensch ernähren konnte. Davon sind bereits 3/4 von der Bild- und Landwirtschaftsfläche verschwunden. So zumindest die offiziellen Zahlen und Angaben der ‚Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation‘ der UN. Damit beschränkt sich die Auswahl an Nahrungsmittel auf 15 Pflanzen und 8 Tierarten. Sie decken über 90% des Bedarfs. Darüber hinaus sind es ausschließlich Weizen, Reis und Mais die als weltweite Nahrungsgrundlage genutzt werden.
Für Erhalt oder Verfall der biologischen Vielfalt innerhalb eines landwirtschaftlichen Ökosystems ist die jeweilige Wechselwirkung und Dynamik der einzelnen Faktoren, wie Umwelt, genetische Ressource oder Bewirtschaftungsmethode, verantwortlich. In keinem anderen Arbeitsprogramm ist der menschliche Einfluss so bedeuten und zentral wie im Bereich der Agrobiodiversität.
Bereits mit Verabschiedung der COP wurde das erste Arbeitsprogramm zum Thema formuliert. Eine erste Überarbeitung und Erneuerung hat es 2000 erfahren
Umsetzung und Inhalt
- Das Arbeitsprogramm Agrobiodiversität fußt auf vier sich gegenseitig ergänzende und unterstützende Elemente und fokussiert sich auf vier der 20 Querschnittsthemen. Element: Datenerhebung zur Überblicksgewinnung im Bereich Status und Trends im Rahmen der globalen Agrobiodiversität als Grundlage zur Erkennung dominierender Mechanismen, Kulturmethoden und Management.
- Element: Identifizierung der passenden Managementsysteme, Technologien und jeweiligen politischen Verfahren, die einen positiven Einfluss auf die jeweilige Agrobiodiversität fördern sowie negative Effekte verhindern. Gleichzeitig gilt es eine Produktivitätssteigerung dadurch zu erreichen, dass nachhaltige Existenzgrundlagen geschaffen werden und Wissen ausgetauscht wird.
- Element: Ausbau und Austausch von Wissen und Handlungskompetenzen durch Vernetzungen involvierter Akteure unterschiedlicher Ebenen; einschließlich der Sensibilisierung aller Ebenen bzgl. verantwortungsbewussten Handels im Rahmen der Förderung der biologischen Vielfalt.
- Element: Sensibilisierung und Erreichung der lokalen wie globalen Bevölkerung zur nachhaltigen Unterstützung der Umsetzung spezifischer Strategien auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene.